“Viel Lärm um nichts”

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“Viel Lärm um nichts”

Titelgrafik Pressemitteilung

Keine nachhaltige Entlastung durch Verkehrsminister Al Wazirs Lärmpausen im Frankfurter Süden

Frankfurt am Main, 05. Juli 2019 – „Zum Beginn der Sommerferienzeit in Hessen ist leider erneut mit mehr Fluglärm zu rechnen“, sagte Fluglärmschutzbeauftragte Ursula Fechter. Das Lärmpausen-Modell des Hessischen Verkehrsministers Tarek Al Wazir greife nicht, so die ständige Vertreterin des Oberbürgermeisters zum Thema Fluglärmschutz. „Eine Entlastung des Frankfurter Südens durch Al Wazirs Lärmpausen kann für uns nur am Abend zwischen 22 und 23 Uhr durch das Nichtanfliegen der Nordwest- und Centerbahn greifen. Hier zeigen aber unsere Auswertungen der Flugbewegungen eindeutig andere Ergebnisse, als die vom Land Hessen.“ Sie befürchte, dass der Lärm in diesem Sommer im Süden Frankfurts sogar noch schlimmer werde als im vergangenen Jahr.

„Nach Al Wazirs Lärmpausenmodell ist die Nordwest- und Centerbahn gesperrt. Der eigentliche Betrieb sieht durch die zusätzliche Nutzung der Centerbahn aber anders aus. Eine wirkliche Lärmpause für uns im Frankfurter Süden würde nur ohne das sogenannte Swing-Over-Verfahren, bei denen die Landungen von der Süd- auf die Centerbahn umgelegt werden, stattfinden. Das bringt Frankfurt nicht die versprochene Entlastung. Für mich ist das viel Lärm um nichts. Das zeigen mir eindeutig unsere Auswertungen des Flugbewegungsmonitorings.“

Laut Verkehrsministerium wurde im ersten Halbjahr 2019 an knapp 62 Prozent der Tage die Lärmpause am Abend angewendet. Bei näherer Betrachtung und Auswertung der Swing-Over-Anflüge sind es nur reichlich acht Prozent der Tage, an denen es eine vollständige Lärmpause gab. Weitere Details und konkrete Zahlen werden im Flugbewegungs-Monitoring-Bericht der Stabsstelle für Fluglärmschutz Mitte des Monats zu lesen sein.

Je mehr Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen stattfinden, desto weniger Lärmpausen seien durch die Belegungen der Bahnen möglich, führt Fechter fort. „Eine wirkliche Lärmpause findet nur ohne das Swing-Over-Verfahren statt“, erklärte die Fluglärmschutzbeauftragte.
Die Daten des Lärmpausen-Modells aus Wiesbaden seien somit nicht eindeutig. Fechter: „Ich bestehe nicht nur darauf, dass Herr Al Wazir korrekte Infos an die Öffentlichkeit gibt, sondern auch auf ein tatsächlich transparentes Lärmpausen-Modell am Frankfurter Flughafen.“

Zur näheren Information:

Das Lärmpausen-Modell ist seit 2016 am Frankfurter Flughafen in den Regelbetrieb gegangen. Es sollte ein Baustein sein, um die Fluglärmbelastung in der Region zu reduzieren. Für die südlichen Stadtteile Frankfurts kann dieses Modell bei Betriebsrichtung 25 eine Entlastung nur für die Nachtrandstunde von 22 und 23 Uhr bringen. Nach dem Modell 4 des Hessischen Verkehrsministeriums ist während der abendlichen Lärmpause nicht nur die Nordwest-, sondern auch die Centerbahn gesperrt. Jedoch wird – durch das von der Frankfurter Fluglärmkommission (FLK) beschlossene Swing-Over-Anflugverfahren – die Centerbahn auch während der Lärmpause benutzt.
Beim Swing-Over werden Anflüge, die zunächst auf die Südbahn folgen, kurz vor dem Flughafen von der Südbahn auf die Centerbahn umgeleitet. Ein Swing-Over verkürze beispielsweise die Rollwege auf dem Flughafengelände und gelte als lärmpausenkompatibel. Centerbahnlandungen sind, vom Sachsenhäuser Lerchesberg gemessen, zwar fünf Dezibel leiser als Landungen auf der Nordwestlandebahn, werden jedoch von der Bevölkerung im Frankfurter Süden eindeutig als Belastung wahrgenommen.