Interessierte Schülerinnen aus Weilburg tauschen sich mit Stabsstelle aus

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Interessierte Schülerinnen aus Weilburg tauschen sich mit Stabsstelle aus

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Fluglärmschutzbeauftragte Ursula Fechter beantwortet gerne Fluglärmschutz-Fragen auch der jungen Zielgruppe

Von: Natascha Feuerbach

Die Schülerinnen hatten im Rahmen ihres Schulunterrichts eine Themenauswahl für ein Referat erhalten, wo u. a. der Fluglärm vorgeschlagen wurde.

Das Thema Fluglärm hatte die Schülerinnen angesprochen, gerade weil sie selbst davon überhaupt nicht betroffen und in dieser Hinsicht sehr privilegiert sind. Sie kennen den Flughafen nur aus gelegentlichen Besuchen, als Ausflugsziel oder als Ort an dem eine Flugreise beginnt. Die Erkenntnis, dass der Flugbetrieb aber andererseits auch eine Belastung für die Bevölkerung darstellt, fanden sie wichtig. Dazu wollten sie nicht nur im Internet recherchieren, sondern auch einen direkten Austausch mit Betroffenen bzw. Institutionen führen. 

Mit Frau Fechter hatten sie hierzu die ideale Interviewpartnerin, da sie selbst seit Jahren direkt von Fluglärm betroffen und nicht nur in Bürgerinitiativen aktiv ist, sondern auch aktuell als Vertreterin des Oberbürgermeisters für die Stabsstelle für Fluglärmschutz verantwortlich ist.

Die Schülerinnen hatten sich für das Bürgergespräch gut vorbereitet und hatten unterschiedliche Fragen gestellt. So wollten sie z. B. wissen, warum es nach 22 Uhr immer noch zu Flugbewegungen komme, da es ja das Nachtflugverbot gebe. Fechter erläuterte den Schülerinnen hierzu, wie es zu diesem Nachtflugverbot (Nachtflugbeschränkung) kam. Dieses wurde aufgrund des Meditationsverfahrens bei der Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest im Oktober 2011 eingeführt. Die dort festgelegte sogenannte Mediationsnacht umfasst aber nur 23 bis 5 Uhr. Tatsächlich ist die gesetzliche Nacht von 22 bis 6 Uhr definiert und damit besonders schutzbedürftig. Die zwischenzeitlich eingeführten Lärmpausen, die die Nachtrandstunden von 22 bis 23 und von 5 bis 6 Uhr entlasten sollen, haben die Fluglärmbelästigung für den Frankfurter Süden jedoch kaum vermindern können.

Des Weiteren hatten Sie großes Interesse, mehr zum veröffentlichten Interview auf der Homepage der Stabstelle für Fluglärmschutz „Lärmschutz hat nicht die gewünschte Wirkung erzielt“, zu erfahren. Hierzu erläuterte Fechter, dass es zwar gesetzlich festgelegte Schutzzonen wie die Tag- bzw. Nachtschutzzonen gibt, die aber so konzipiert sind, dass sie an einer bestimmten Stelle enden. So kommt es dann zu der Situation, dass z. B. eine Nachbarin noch einen Anspruch auf Lärmschutzfenster hat, der Nachbar, der direkt nebenan wohnt, wiederum nicht, oder nur Anspruch auf einen Lüfter, obwohl er natürlich genauso von Fluglärm betroffen ist. Dies sei für viele Fluglärmbetroffene sehr schwer nachvollziehbar.

Darüber hinaus sprachen die Schülerinnen auch die Raumplanung des Flughafens Frankfurt an. Inwieweit wurde in dieser Phase auch schon auf die Vermeidung des Fluglärms geachtet.
Fechter stellte dazu klar, dass der Flughafen, gerade nach dem Ausbau, aufgrund seiner geographischen Lage in der dichtbesiedelten Rhein-Main-Region zu einer großen Belastungen für die Anwohner:innen geführt hat. In diesem Zusammenhang verwies Fechter auf die NORAH-Studie, die belegt, dass z. B. auch Schüler:innen, deren Schulen und auch Wohnhäuser in den Einflugzonen liegen, betroffen sind. So sind sie entwicklungs- und lernverzögert z.B. im Bereich des Lesens. Ebenso wurde anhand der NORAH-Studie deutlich, dass Fluglärm auch z. B. auch zu Herz-Kreislauferkrankungen , zu Bluthochdruck und weiteren Erkrankungen führen kann.

Daher machen viele Bürgerinitiativen schon seit Jahren auf die Belastungen aufmerksam, die durch den Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen entstehen. Hierzu zählen neben der Lärmbelastung auch die Einwirkungen der Emissionen durch den Flugverkehr auf die Anwohner:innen. Vor allem das Thema Ultrafeinstaub (UFP) steht groß im Fokus der Menschen, die direkt unter den Einflugschneisen leben müssen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass auch Flugzeuge UFP emittieren und dieser sehr gesundheitsschädlich ist, so Fechter.

Abschließend erläuterte Fechter, dass aktuell auch die Wiederinbetriebnahme der Landebahn Nordwest für den Frankfurter Süden wieder mehr Fluglärm bedeuten werde. Die Stabsstelle werde daher die weitere Entwicklung sehr genau verfolgen.

Schülerinnen aus Weilburg im Videogespräch mit der Stabsstelle, Copyright: N. Feuerbach