Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Wissenschaft zeigt Zusammenhang zwischen gesundheitsschädlichen ultrafeinen Partikeln und Flugverkehr“

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Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Wissenschaft zeigt Zusammenhang zwischen gesundheitsschädlichen ultrafeinen Partikeln und Flugverkehr“

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Klimapolitik: Luftfahrtbedingte Emission größere Bedeutung beimessen

Frankfurt am Main, 12. November 2020 – Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Über ein Interview mit Professor Friedhelm Schönfeld thematisierte die Stabsstelle für Fluglärmschutz sein zentrales Studienergebnis: Die für unsere Gesundheit hochschädlichen ultrafeinen Partikel (UFP) stehen im direkten Zusammenhang mit Überflügen des Frankfurter Flughafens. Das Thema gewinnt immer größere Bedeutung in der Wissenschaft. Mit der Aufstellung zweier UFP-Messgeräte der Stadt Frankfurt haben wir einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan“. Fluglärmschutzbeauftragte Ursula Fechter fügt hinzu: „Auch die Gesundheitsrisiken durch UFP haben wir mit der Stabsstelle, Medizinern und Epidemiologen zur Information und Aufklärung der Frankfurterinnen und Frankfurter in den Fokus gelegt. Weiterhin gilt es zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger und den Anwohnenden der Kommunen die damit verbundenen Gesundheitsrisiken der luftfahrtbedingten Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren: Weniger Dienstreisen, mehr Videokonferenzen, Kurzstrecken unter 500 Kilometern auf die Schiene legen. Gesundheit geht vor Profit“.

Friedhelm Schönfeld, Leiter des Studiengangs Umwelttechnik der Hochschule RheinMain, belegt in einer neuen Auswertung von Langzeitmessungen „Zusammenhang von ultrafeinen Partikeln und Flugverkehr“ eine signifikante Korrelation zwischen UFP und Überflügen. Schönfeld: „Wir haben zum ersten Mal gezeigt, wie in Raunheim UFP-Konzentrationen und Überflugzahlen zusammenhängen. Auf andere Standorte lässt sich die Kernaussage qualitativ übertragen, auch hier sollten analoge Zusammenhänge gelten.“ Der Wissenschaftler hatte erste Messungen von Bürgerinitiativen und daraufhin die Einrichtung verschiedener Messstationen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLNUG) verfolgt. „Die in diesem Zusammenhang aufgeworfene Frage, inwieweit die extrem hohen UFP-Konzentrationen in Raunheim mit direkten Überflügen zusammenhängen, ist spannend und sehr relevant für die Realisierung von Minderungsmaßnahmen, für die Beschreibung und Modellierung von Schadstoffen und somit für Genehmigungsverfahren“, so der Professor.

Schönfeld und Mitarbeiter Christian Maron konnten in Raunheim die gute Situation zweier, dicht beieinanderstehender Messstationen nutzen, die seit mehreren Jahren in Betrieb sind. Die vom HLNUG ermittelten Daten zur UFP-Konzentrationen sind generell öffentlich zugänglich, Daten zu Überflugzahlen wurden vom Deutschen Fluglärmdienst e.V. (DFLD) zu Verfügung gestellt. Wir haben eine hervorragende Datengrundlage: es stehen circa 14.000 Datensätze zu Verfügung – für einen Zeitraum von circa zwei Jahren (September 2015 bis Oktober 2017)“, sagte der Studiengangsleiter und wünscht sich abschließend: „Meiner Meinung nach wird luftfahrtbedingten Emissionen viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Während beispielsweise Kreuzfahrten, Verbrennermotoren im Autoverkehr oder Energiegewinnung aus Braunkohle in verschiedenen Medien kritisch diskutiert werden, spielen UFP- oder NOX-Emissionen des Luftverkehrs fast gar keine Rolle. Darüber hinaus, wird vor allem auch den klimaschädlichen Auswirkungen des Flugverkehrs politisch offenbar keine Bedeutung beigemessen. Die Entwicklung des Luftverkehrs stehen der unabdingbaren Notwendigkeit von Treibhausgasreduktionen und selbst den Ansprüchen des Klimaschutzprogramms 2030 der Bunderegierung diametral entgegen. Ich sehe nicht ansatzweise, dass sich hier etwas tut – wenn wir die Corona-Krise außer Acht lassen. Auch bezüglich der UFP-Problematik braucht es noch viel: flächendeckende Messungen, deren Ergebnisse in verbesserte Berechnungsmodelle einfließen und – vor allem – die mit epidemiologischen Studien verknüpft werden können. Dabei gilt es sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und möglichst schnell zu Richt- und Grenzwerten zu kommen. Die existieren nämlich bislang nicht.“

Das gesamte Interview mit Friedhelm Schönfeld finden Sie auf der Stabsstellen-Homepage: https://www.frankfurt-fluglaermschutz.de/interview-hs-rm-friedhelm-schoenfeld/