Von: Natascha Feuerbach.
Liebe Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, liebe Interessierte,
als Ihre Anlaufstelle für die von Fluglärm betroffenen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt a. M. sowie Interessierte, ist es uns wichtig, dass wir Sie stets über aktuelle Themen informieren. Durch die Corona-Pandemie hat sich der komplette Flugverkehr im März bis Juni 2020 stark reduziert. Langsam beginnen die Flugbewegungen wieder zu steigen und viele Menschen sind wieder verstärkter von Fluglärm betroffen. Von März bis Juni 2020 erhielten wir vermehrt Fluglärmbeschwerden und Rückfragen zu den nächtlichen Flügen. Über die Hintergründe informierten wir Sie bereits mit dem Artikel „Frankfurter Nachtflüge unter Corona“ vom 30. Juni 2020 auf unserer Homepage. Aktuell sind aufgrund von Abweichungen der Flugrouten auch Menschen rund um den Frankfurter Flughafen von Fluglärm plötzlich betroffen, die vor der Corona-Pandemie kaum bis gar keinen Flugverkehr hatten.
Gerne möchten wir Sie nun über den aktuellen Stand bzgl. der Nutzung der Start-und Landebahnen informieren. Die Landebahn Nordwest ist weiterhin ein sehr sensibles Thema für die Menschen, die unter dieser leben und wieder aktuell – durch den Anstieg des Flugverkehrs (derzeit ca. 600 Flugbewegungen pro Tag laut Info der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) – von Fluglärm betroffen sind.
Die Landebahn Nordwest war aufgrund der Corona-Pandemie wochenlang gesperrt. Die Stadt Frankfurt a. M. hatte in der Sitzung der Fluglärmkommission (FLK) am 24.06.2020 eine weitere Nichtnutzung der Landebahn Nordwest gefordert. Die DFS teilte in der FLK mit, dass die Landebahn Nordwest nur im reduzierten Umfang wieder in Betrieb genommen werden solle. Ebenso auch die anderen Start-und Landebahnen zum Einsatz kämen, je nachdem wie der Betriebsauflauf dies erforderlich machen würde. Weitere Informationen aus der 256. FLK-Sitzung entnehmen Sie bitte der Pressemitteilung der FLK-Sitzung.
Durch die Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest kam es nach langen Wochen der „idyllischen Ruhe“ wieder zu Fluglärm. Der erneute Wiederanstieg des Fluglärmes – nach der „Corona-bedingten-Pause“ hat unsere Fluglärmschutzbeauftragte – Frau Ursula Fechter – veranlasst, direkt bei der DFS nachzufragen, warum es „doch lauter als erwartet“ wurde und es „gefühlt“ mehr Landungen auf der Landebahn Nordwest gibt als in der FLK-Sitzung verkündet.
Auf Nachfrage der Fluglärmschutzbeauftragten, warum bei einem um fast 80 Prozent reduzierten Flugbetrieb ein 2 Bahnen System nicht ausreichend sei und welche operativen Gründe für eine Nutzung von 3 Bahnen vorliegen, legte die DFS mit Verweis auf die FLK-Sitzung folgende Gründe dar:
Ebenso erhielten wir die Information, dass die weitere Nutzung der Landebahn Nordwest nicht nur von den Flugbewegungen abhängig ist, sondern von den Verkehrsspitzen. In den Verkehrsspitzen ist es erforderlich die Kapazitäten zu erweitern, damit der Flugverkehr auch in diesen flüssig und sicher abgewickelt werden kann. Diese Verkehrsspitzen treten 3 bis 4 Mal am Tag auf.
„Die Frage nach der Intensität der Nutzung ist demnach rein operationell und situativ zu entscheiden.“, so die DFS.
Da unter anderem die Wiederinbetriebnahme der Landebahn Nordwest aufgrund von Sanierungsarbeiten der Südpiste erfolgte, stellte sich nun für uns als Stabsstelle für Fluglärmschutz auch die Frage, wann und wie oft Rollbahnen eigentlich erneuert bzw. saniert werden müssen. Ebenso wurde nachgefragt, warum dies nicht im April 2020 – also früher im Rahmen der bereits abgeschlossenen Sanierung der Südbahn – veranlasst wurde.
Wir haben für Sie unsere Fragen sowie die Antworten der Fraport AG – Bereich Nachbarschaftsdialog – zusammengestellt:
Frage von Stabsstelle für Fluglärmschutz:
Warum konnte die Sanierung der Rollwege nicht bereits im April durchgeführt werden und muss jetzt im Nachtzeitraum stattfinden?
Antwort Nachbarschaftsdialog Fraport AG:
Den Arbeiten an den Rollbahnen M15 und M17 nördlich angrenzend an die Südbahn liegt eine andere bautechnische Aufgabenstellung zugrunde, sie sind deswegen ein separates Bauprojekt mit einem anderen zeitlichen Vorlauf für Planung, Ausschreibung und Vergabe als die bloße Erneuerung der Deckschicht der Südbahn. Die Arbeiten auf den beiden Rollbahnen finden jeweils im Zeitraum von Montagabend bis Samstagmorgen während der Nachtstunden zwischen 22 und 06 Uhr statt. Die Wochenendnächte Samstag/Sonntag und Sonntag/Montag sind also ausgenommen.
Frage von Stabsstelle für Fluglärmschutz:
Wie oft müssen Start- und Landebahnen grundsätzlich saniert werden, damit ein sicherer Flugverkehr stattfinden kann?
Antwort Nachbarschaftsdialog Fraport AG:
Der Aufbau einer Start-/Landebahn wird so bemessen, dass er die erwartete Belastung über eine Dauer von etwa 20 Jahren aufnehmen kann, bevor eine Grundsanierung in Form einer grundhaften Erneuerung erforderlich wird. Daneben können Instandhaltungs- und Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich werden (z. B. bauartbedingte Erneuerung der Deckschicht, Einbau stromsparender Befeuerung). Dies war im April auf der Südbahn der Fall.
Der Bereich Nachbarschaftsdialog der Fraport AG hat weitere Informationen veröffentlicht zu Fragen zur aktuellen Situation aufgrund von Corona am Flughafen Frankfurt am Main. Diese können Sie hier nachlesen.
Die Stabsstelle für Fluglärmschutz wird sich weiterhin im Rahmen Ihrer Möglichkeiten für die Belange der von Fluglärm betroffenen Frankfurter Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihr Interesse an unserer Arbeit. Bleiben Sie gesund. Alles Gute wünschen wir Ihnen.
Herzliche Grüße Ihre Stabsstelle für Fluglärmschutz
Im Auftrag
Natascha Feuerbach
(Ansprechpartnerin für Bürgerkontakte)