Archiv Fluglärm 2020

 

Fluglärmauswertung Q4 2020

Nächtlicher Dauerschallpegel von Frankfurt trotz Pandemie teils über WHO-Richtwert: Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie ist der Flugbetrieb auch in Frankfurt am Main sehr eingeschränkt. Von Anfang Juli 2020 bis Mitte Dezember 2020 wurde die Landebahn Nordwest wieder in Betrieb genommen, was sich auf die Lärmbelastung im Frankfurter Süden auswirkt. Insgesamt befinden sich die Flugbewegungszahlen dennoch weiterhin auf einem geringen Niveau (siehe Seite 10). Die von den Anwohnerinnen und Anwohnern wahrgenommene Lärmreduzierung im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie kann anhand der Daten der städtischen Lärmmessstationen auch im 4. Quartal 2020 bestätigt werden. An allen Standorten ist eine Reduzierung des Dauerschallpegels am Tag (6 bis 22 Uhr) im Vergleich zum Vorjahr 2019 erkennbar (siehe Seite 12). Auch bei den Messwerten im Nachtzeitraum zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. An drei Lärmmessstationen (Sachsenhausen – Martin-Buber-Schule, Niederrad und Bergen-Enkheim) wird der WHO-Richtwert nachts im gesamten 4. Quartal 2020 unterschritten. An den beiden Stationen in Oberrad und in Sachsenhausen (Wilhelm-Beer-Weg) liegt der Wert in den Monaten Oktober bis Dezember 2020 trotz deutlich reduzierter Flugbewegungszahlen zu 2019 fast durchgängig über dem WHO-Richtwert (siehe Seite 13). Aufgrund der nächtlichen Dauerschallpegel kann auch der empfohlene Grenzwert für den gesamten Tag nur an einer Messstation im Stadtgebiet – im Gallus – eingehalten werden (siehe Seite 15). Die Abflugroute 07-kurz, die über das Gallus und Europaviertel führt, darf nur von 7 bis 22 Uhr beflogen werden, daraus resultieren die niedrigeren Dauerschallpegel in diesem Gebiet. Dies verdeutlicht, dass weiterhin ein großes Augenmerk auf die Anzahl der Flugbewegungen im Nachtzeitraum gelegt werden muss, um die gesundheitlichen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.

Fluglärmauswertung Q3 2020

Empfehlung der WHO nachts an drei Standorten bereits jetzt wieder überschritten: In Frankfurt am Main findet der Flugbetrieb weiterhin durch die weltweite Corona-Pandemie in reduzierter Form statt. Dennoch ist seit Anfang Juli 2020 die Landebahn Nordwest wieder in Betrieb, was sich auf die Lärmbelastung im Frankfurter Süden auswirkt. Die Flugbewegungszahlen insgesamt befinden sich aber auf einem geringen Niveau (siehe Seite 10). Die von der Bevölkerung wahrgenommene Lärmreduzierung im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie kann anhand der Daten der städtischen Lärmmessstationen auch im 3. Quartal bestätigt werden. An allen Standorten ist eine Reduzierung des Dauerschallpegels am Tag (6 bis 22 Uhr) erkennbar (siehe Seite 12). Auch bei den Messwerten im Nachtzeitraum zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. An den Standorten in Sachsenhausen (Martin-Buber-Schule), Niederrad und Bergen-Enkheim wird der Richtwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 40 Dezibel nachts im gesamten 3. Quartal 2020 unterschritten (siehe Seite 13). An den beiden Stationen in Oberrad und in Sachsenhausen (Wilhelm-Beer-Weg) liegt der Wert über der Empfehlung der WHO. Die Anzahl der im Nachtzeitraum aufgrund der Pandemie genehmigten Flüge ist im 3. Quartal 2020 zurückgegangen, dennoch kann der WHO-Richtwert nicht an allen Messstationen eingehalten werden. Das ist auf den Zuwachs der Starts und Landungen in den Nachtrandstunden (5 bis 6 Uhr und 22 bis 23 Uhr) im Vergleich zum 2. Quartal 2020 zurückzuführen. Beispielsweise gingen in die Berechnung des Dauerschallpegels in der Nacht am Wilhelm-Beer-Weg im Juli 171 Flugbewegungen ein, während im Juni noch 65 Starts und Landungen am Standort in den Nachtrandstunden gezählt wurden. Diese Erhöhung im lärmsensiblen Zeitraum reicht bereits aus, um den angestrebten Wert der WHO zu übersteigen. Für die Messstationen in Oberrad (Buchrainstraße und Alter Friedhof) ist derselbe Effekt für die Überschreitung des WHO-Richtwertes ausschlaggebend.

Fluglärmauswertung Q2 2020

WHO-Richtwert nachts im Juni 2020 an allen Standorten eingehalten: Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie ist der Flugbetrieb auch in Frankfurt am Main weiterhin eingeschränkt. Im 2. Quartal 2020 war die Landebahn Nordwest stillgelegt, die einen großen Beitrag zur Lärmbelastung im Frankfurter Süden leistet. Die Flugbewegungszahlen befinden sich auf einem geringen Niveau (siehe Seite 10). Die von den Anwohnerinnen und Anwohnern wahrgenommene Lärmreduzierung zum Zeitraum vor der Pandemie kann anhand der Daten der städtischen Lärmmessstationen bestätigt werden. An allen Standorten ist eine Reduzierung des Dauerschallpegels am Tag (6 bis 22 Uhr) erkennbar (siehe Seite 12). Auch bei den Messwerten im Nachtzeitraum zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. An den Standorten in Sachsenhausen (Martin-Buber-Schule), Niederrad und Bergen-Enkheim wird der WHO-Richtwert im gesamten 2. Quartal 2020 unterschritten. An den beiden Stationen in Oberrad und in Sachsenhausen (Wilhelm-Beer-Weg) liegt der Wert in April und Mai knapp über dem WHO-Richtwert. Im Juni konnte er in Oberrad unterschritten und in Sachsenhausen knapp eingehalten werden (siehe Seite 13). Die Anzahl der im Nachtzeitraum aufgrund der Pandemie genehmigten Flüge hat sich im Verlauf des 2. Quartals 2020 stark reduziert. Während im April 94 und im Mai 102 Flüge stattfanden, wurden im Juni 2020 nur noch 26 Starts und Landungen zwischen 23 Uhr und 5 Uhr durchgeführt. Das macht sich auch anhand des nächtlichen Dauerschallpegels bemerkbar.

Fluglärmauswertung Q1 2020

Einfluss der Corona-Pandemie in Teilen an Fluglärmmessstationen sichtbar: Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie ist der Flugbetrieb auch in Frankfurt am Main sehr eingeschränkt. Vor allem seit März sind die Flugbewegungen deutlich zurückgegangen. Dieser Rückgang wirkt sich auf den Dauerschallpegel (Mittelwert) noch nicht sehr aus, da der extrem starke Rückgang erst in der zweiten Märzhälfte stattfand (siehe Seite 11). In Sachsenhausen (Wilhelm-Beer-Weg) ist der Dauerschallpegel am Tag (6 bis 22 Uhr) von Februar bis März 2020 um knapp 3 Dezibel zurückgegangen. Von Medizinern wird der Rückgang jedes einzelnen Dezibels begrüßt. In Oberrad (Alter Friedhof) kann zwar nur eine Reduzierung innerhalb derselben Monate von 1,5 Dezibel festgestellt werden. In Bergen-Enkheim und in Oberrad (Buchrainstraße) wurde sogar eine Erhöhung des Dauerschallpegels von Februar auf März gemessen (siehe Seite 13). Dies ist auf die Betriebsrichtungsverteilung zurückzuführen. Im Februar 2020 herrschte über 90 Prozent Westbetrieb vor, im März hingegen nur zu reichlich 50 Prozent (siehe Seite 6). Schaut man sich den Monatsverlauf des Dauerschallpegels auf Seite 15 am Beispiel der Station in Sachsenhausen (Wilhelm-Beer-Weg) näher an, wird die Verringerung von Februar auf März deutlicher. Vor allem wurden an dieser Station auch weniger der besonders gesundheitsschädlichen Einzelschallereignisse registriert. Während am 06.03.2020 beispielsweise noch 230 Überflüge gezählt wurden, gingen am 27.03.2020 nur 15 in die Berechnung des Dauerschallpegels ein. Der Unterschied an den städtischen Messstationen zwischen dem 1. Quartal 2020 und dem 1. Quartal 2019 tagsüber liegt im 1-2 Dezibel Bereich. Diese verhältnismäßig geringen Unterschiede sind auf die allgemeine Ermittlung des Dauerschallpegels zurückzuführen, dem eine Mittelwertbildung über den gesamten Zeitraum zugrunde liegt. Falls die Anzahl der Flugbewegungen weiterhin gering bleiben sollte, wird dies anhand der Lärmmesswerte im 2. Quartal 2020 sichtbarer werden.

Spezial-Fluglärmauswertung April 2020

Dauerschallpegel im April bis zu 10 Dezibel gefallen- empfohlener WHO-Richtwert damit erstmals in Frankfurt unterschritten: Der Flugbetrieb in Frankfurt am Main ist auch weiterhin sehr eingeschränkt. Seit dem 23.03.2020 ist die Landebahn Nordwest stillgelegt, die einen großen Beitrag zur Lärmbelastung im Frankfurter Süden leistet. Die Flugbewegungszahlen sind im April weiterhin gesunken (siehe Seite 10). Die von den Anwohnerinnen und Anwohnern wahrgenommene, teilweise ganz erhebliche Lärmreduzierung kann anhand der Daten der städtischen Lärmmessstationen bestätigt werden. Während sich beispielsweise der Dauerschallpegel am Tag (6 bis 22 Uhr) in Sachsenhausen (Martin-Buber-Schule) im Vergleich zum März um mehr als 10 Dezibel reduziert hat, fallen jedoch die Unterschiede in Oberrad und in Sachsenhausen (Wilhelm-Beer-Weg) etwas niedriger aus. Hier konnte eine Verringerung von 3 bis 5 Dezibel festgestellt werden (siehe Seite 12). Auch bei den Messwerten im Nachtzeitraum (22 bis 6 Uhr) zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. In Niederrad, Sachsenhausen (Martin-Buber-Schule) und in Bergen-Enkheim wurde der von der WHO empfohlene Grenzwert von 40 Dezibel nachts unterschritten. An den Standorten in Oberrad und in Sachsenhausen (Wilhelm-Beer-Weg) ist zwar eine Reduzierung abzulesen, der WHO-Richtwert kann dennoch nicht erreicht werden (siehe Seite 13). Das ist zum einen auf den im April mit 56 Prozent vorherrschenden Ostbetrieb zurückzuführen. Zum anderen wurden im April 2020 verhältnismäßig viele Flüge im Nachtzeitraum abgewickelt. Im März fanden zwischen 23 Uhr und 5 Uhr 48 genehmigte Starts und Landungen statt, im April waren es 94. Davon wurden 70 im öffentlichen Interesse durchgeführt. Bei 12 Flügen handelte es sich um Evakuierungsflüge bzw. Rückholflüge. Eine deutliche Reduzierung des Dauerschallpegels am Tag und in der Nacht im Vergleich zum Vorjahr 2019 ist dennoch an allen städtischen Fluglärmmessstationen erkennbar. Der Dauerschallpegel ist ein Maß für eine durchschnittliche Lärmbelastung in einem definierten Zeitraum. Direkt hörbar ist der Lärm allerdings bei jedem Überflug, d.h. jedes Einzelschallereignis wird wahrgenommen. Im alltäglichen Umgang ist der Dauerschallpegel meist nur schwer greifbar, da bekannte Ansätze zur Einordnung von Pegelunterschieden in Bezug auf Einzelschallereignisse auf den Dauerschallpegel nicht anwendbar sind. Er hat sich dennoch nicht nur im Bereich des Verkehrslärms in unterschiedlichen Gesetzen und Vorschriften etabliert, um Grenzwerte festzulegen und Vergleiche anzustellen. Lärm am Arbeitsplatz oder von Maschinen wird beispielsweise ebenfalls mit Hilfe des Dauerschallpegels bewertet. Ein erheblicher Rückgang des Dauerschallpegels, wie in diesem Fall, kann jedoch als ein eindeutiges Indiz für einen starken Rückgang des Lärms gewertet werden.