Am 11. und 12. Juni kamen in Anwesenheit von Stadträtin Ina Hauck in Frankfurt die luftverkehrskritischen Initiativen zu einem ersten bundesweiten Treffen unter dem Motto „Kurzstreckenflüge untersagen“ zusammen. Neben vielen Bürgerinitiativen aus dem Rhein –Main-Gebiet waren Vertreter aus Leipzig, Berlin, Friedrichshafen und Münster-Osnabrück anwesend. Weitere Initiativen hatten die Möglichkeit sich online dazu zu schalten.
Nachdem die einzelnen Bürgerinitiativen ihre spezielle Situation vor Ort schilderten, wurden zwei Impulsreferate, die sich mit dem Thema „Alternativen zum Luftverkehr“ und „Luftverkehr der Zukunft“ im Hinblick auf den Verzicht auf Kurzstreckenflüge gehalten.
Christian Vögle, Leiter der DB Fernverkehr AG, stellte zunächst die Planungen der Deutschen Bahn mit dem Ziel einer nachhaltigen Mobilitätswende dar. Schon jetzt wird der Fernverkehr mit 100 % Ökostrom betrieben, bis 2038 soll dies für alle Verkehre gelten. Geplant ist außerdem die Zahl der Reisenden auf 260 Millionen zu verdoppeln. Um die Kurzstreckenflüge möglichst vollständig durch die Bahn zu ersetzen muss zunächst das Schienennetz, vor allem für den ICE Sprinter, erweitert und die Vernetzung mit den Verkehrsträgern verbessert werden. Schon jetzt gibt es die Programme LH Express Rail, Rail Fly und Good for train.
Jörn Lindmaier vom Umweltbundesamt erläuterte in seinem Referat die Vision des Umweltbundesamtes für einen umweltschonenden Luftverkehr 2030/2050. Zu den dazu gehörigen Bausteinen wie die externen Umweltkosten den Verursachern anzulasten und klimarelevante Emissionen zu minimieren, sollen auch die Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagert werden. Dazu müssten alle Großflughäfen an das Schienennetz angebunden werden. Die Ballungszentren müssten innerhalb von 4 Stunden mit der Bahn erreichbar sein. Um dies alles umzusetzen, schlägt das Umweltbundesamt vor, dass der Bund die Steuerung mit einer übergeordneten ökologisch orientierten Bedarfsplanung die Luftverkehrsinfrastruktur in Deutschland übernimmt.
In der anschließenden Diskussion mit den Initiativen wurden perspektivisch Möglichkeiten des gemeinsamen Handelns besprochen und eine gemeinsame Resolution verabschiedet. Darin wurde die Forderung nach einem umfassenden Nachtflugverbot und die Einstellung aller Flüge auf Strecken unter 600 km gestellt.